Geschichte


(Auszug aus der Festschrift "50 Jahre Sportunion Weitersfelden")

 

Die Turn und Sportunion Weitersfelden feierte 2014 ihr 50-jähriges Bestehen. Vor fünf Jahrzehnten bildeten Ludwig Pils, Johann Buchberger, Josef Neulinger und Hans Ludwiczek ein Proponentenkomitee zur Gründung eines Sportvereins in Weitersfelden, obwohl der Begriff Sport bzw. Sportverein in unserer kleinen Gemeinde bei einem Großteil der Bevölkerung mehr mit Ablehnung als mit Begeisterung verbunden war. Trotz dieser Skepsis entstand die TSU Weitersfelden als 14. Unionverein im Bezirk Freistadt und als 181. Unionverein im Bundesland Oberösterreich.

 

In diesen ersten Jahren stand das Frauen und Männerturnen, Faustball, Zimmergewehrschießen, der alpine Skilauf, Tischtennis und Eisstockschießen im Vereinsmittelpunkt. Auf die Pflege der Geselligkeit wurde großer Wert gelegt und der sportbegeisterten Jugend sollten Möglichkeiten einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung geboten werden. Ein großes gesellschaftliches Ereignis in der Dorfkultur war der jährliche Unionball. 

 

Der leitende Fachwart Johann Ruhaltinger beschickte Bezirks und Landesmeisterschaften des oö. Landesverbandes regelmäßig mit Kampf und Jugendmannschaften. Internationale Wandertage und Faustballturniere wurden mit großem Organisationsaufwand bestritten und laufend Verhandlungen um einen neuen Sportplatz geführt, welcher schließlich 1974 auch gebaut wurde.

 

1976 vollzog sich der erste große Generationswechsel in der Funktionärsmannschaft der Sportunion. Die Ära von Dipl. Ing. Martin Götzl stand im Zeichen des Sportanlagenbaues. Neben dem Sportzentrum mit Fußballfeld, Leichtathletikanlagen und Gerätehaus entstanden noch die Tennisplätze, die ersten Asphaltstockbahnen und der Teich für die Wintersportbegeisterten.

 

Friedrich Priemetzhofer war als neuer leitender Fachwart um Breitensport in vielen Sektionen bemüht. Auf der neuangelegten Aisttal-Loipe organisierte die Union Weitersfelden Bezirks und Mühlviertler Meisterschaften im Langlauf. Ein ehemaliger Unionfunktionär aus Weitersfelden rief den alpinen Waldaistcup zur Renn-Nachwuchsförderung ins Leben. Wilfried Ludwiczek und Franz Eibensteiner unterstützten nach besten Kräften den Fachwart.

 

Die Sektion Fußball entwickelte sich immer stärker, sodass es unter Ernst Schatzl zur Gründung eines regionalen Fußball-Meisterschaftsbetriebes (Stoaliga") kam. Wiederum hatte mit Schatzl ein Weitersfeldner Funktionär Impulse für eine ganze Region (fast ein Dutzend Vereine nahmen teil) gesetzt. König Fußball regierte nun auch in Weitersfelden. Auch wenn so manche Funktionäre damals lieber ein breiteres Sektionsangebot im Verein gesehen hätten, darf nicht vergessen werden, dass die Paradesektion Fußball viele neue Mitglieder brachte und Breitensport (von der Schüler bis zu der Damenmannschaft) anbot.

 

1979 vollzog sich im Sportbereich ein sehr positiver Wandel, denn die Union konnte das bestehende Image Seids eh nur a Sportverein für die Moaktla!" abstreifen. Einen wesentlichen Anteil daran hatte die zu dieser Zeit aufblühende Sektion Fußball, welche Sportler aus vielen Ortschaften für die verschiedensten Sektionen der Union begeisterte.

 

Der Einstieg in die ÖFVMeisterschaft 1989 war ein weiterer Meilenstein für diese Sektion. Doch erst durch den Zusammenschluss mit der Nachbargemeinde Kaltenberg 1992 zur Spielgemeinschaft Weitersfelden/Kaltenberg" stellten sich auch die entsprechenden Erfolge ein. Bis zum heutigen Tag konnten nicht weniger als drei Meistertitel in der Kampfmannschaft und etliche Jugendtitel errungen werden.

 

Auf Obmann Dipl. Ing. Götzl folgte 1987 Ewald Wahlmüller als Leiter der TSU Weitersfelden. Und auch er sollte als Bauherr der Union in die Annalen eingehen: Uniongebäude-Zubau, Flutlichtanlage, Tennis-Klubhaus und der Fußball-Trainingsplatz wurden errichtet. Der Bau der Stockhalle wurde unter Wahlmüller begonnen und unter der Leitung von Obmann Franz Stellnberger, der die Geschicke der Union von 1994 bis 2001 lenkte, fertiggestellt.

 

Die Sektion Tennis kann mit Stolz bis zu ihrem Gründungsjahr 1976 zurückblicken. Seither werden Vereinsmeisterschaften für Jung und Alt, für Damen und für Herren abgehalten; Mixed-Bewerb, Doppel-Turnier und Jux -Veranstaltungen bereichern bis heute das Gemeindeleben. Besonders Kinder und Jugendliche konnte man in den letzten 10 Jahren für den Weißen Sport" mit wöchentlichen Trainingsstunden und Teilnahmen an Turnieren begeistern. Die angenehme und freundliche Atmosphäre am Weitersfeldner Tennisplatz ist es auch, die viele auswärtig wohnende Weitersfeldner immer wieder gerne in die angestammte Heimat zurückkehren lässt, um den einen oder anderen Ball mit einem aufatmenden Gefühl der Freiheit zu schlagen.

 

Eisstockschiessen konnte man in Weitersfelden schon lange vor der Uniongründung. Bis nach dem 2. Weltkrieg wurde auf der Schwarzen Aist beim Unterhammer geschossen. Nach einigen Zwischenstationen auf dem jetzigen Kinderspielplatz, in der Ledermühle und im Honedergarten hat die Eisbahn seit 1977 ideale Bedingungen auf dem Teich im Sportzentrum gefunden. Seither werden jährlich zahlreiche Bratlschießen" ausgetragen, sowie Ortsmeisterschaften durchgeführt. Auf den bestens in Schuss gehaltenen Weitersfeldner Eisbahnen herrscht während den Wintermonaten ein reges Treiben. Nicht umsonst ist Eisstockschießen Sportart Nummer eins in Oberösterreich. Neben den Eisstockbahnen befindet sich natürlich auch ein Eislaufplatz, für all jene, die sich gerne auf Kufen fortbewegen.

 

Seit 1981 kann man in Weitersfelden auch Asphaltstockschießen. Waren es zuerst 2 Bahnen neben der Teichanlage, auf denen die Stocksportler ihrem Hobby nachgehen konnten, so erhob sich Weitersfelden unter Obmann Ewald Wahlmüller 1994 mit der Fertigstellung einer Stockhalle mit fünf Bahnen zu einer Hochburg in Sachen Stockschießen im Bezirk Freistadt. Bis 2006 wurden auch erfolgreich Meisterschaften geschossen. Der ersten Herrenmannschaft, welche auch mehrere Titel erringen konnte, folgte bald eine äußerst erfolgreiche Damenmannschaft und eine zweite Herrenmannschaft. Heute werden noch regionale Turniere in Weitersfelden geschossen.

 

Seit 1990 wird einmal pro Woche im Turnsaal geprischt" und gebaggert", was das Zeug hält. Von Mai bis September kann auf der tollen Trendsportanlage Sandkist" auch Beachvolleyball gespielt werden. Der erste seit 1995 bestehende Beachvolleyballplatz war einer der ersten Plätze im Bezirk Freistadt. Man musste sich förmlich anstellen, damit man bei einem Spiel seine Spuren im weißen Sand hinterlassen konnte. Seit 2002 wird mit der Sunshine-Trophy in Weitersfelden vom Arbeitskreis Jugend und der Sektion Beachvolleyball eines der größten Beachvolleyball-Hobbyturniere des Mühlviertels ausgetragen. Dieses erfolgreiche Turnier war auch der Grund, dass 2005 die Beachvolleyballanlage Sandkist" mit zwei weiteren Plätzen vom Arbeitskreis Jugend errichtet wurde. Im Rahmen der Sunshine-Trophy werden jährlich auch die Freistädter Beachvolleyball Bezirksmeisterschaften ausgetragen. Weiters durfte die Sektion 2007 die OÖ Landesmeisterschaften für U16, U18 und U20 ausrichten!

 

Seit 2006 findet in Weitersfelden jährlich ein IVV-Wandertag statt, welcher von Union, Musikverein und Tourismusforum gemeinsam organisiert wird. Jedes Jahr wird eine neue Wanderstrecke durch unser schönes Gemeindegebiet gefunden. Die zahlreichen Wanderer sind dabei jedes mal von der Schönheit unserer Region und vom perfekten Ablauf der Veranstaltung begeistert.

 

Nicht vergessen darf man auf die Sektion Ski! Seit Gründung der Union war Weitersfelden eine bekannte Ski-Gemeinde" - immer wieder wurden bei diversen Rennen und ÖSV-Veranstaltungen tolle Titel errungen. Besonders die Harrachstal-Ära" mit Franz Eibensteiner und Karl Puchner brachte mit schönen Erfolgen Ruhm und Ehre nach Weitersfelden. Josef Hölzl setzte vor allem auf die örtliche Jugend. Der Waldaist-Cup", welcher von Ludwig Pils ins Leben gerufen wurde, wurde von ihm ständig mit neuen Talenten beschickt. Seit der Jahrtausendwende geriet diese Sektion wegen mangelnder Funktionäre und Aktiven leider ein bisschen ins Hintertreffen.

 

Weitere Berichte zu den aktiven Sektionen und sonstigen Sportangeboten in der Gemeinde Weitersfelden werden auf den nächsten Seiten dargestellt. Für Berichte über die zur Zeit nicht mehr aktiven Sektionen Zimmergewehrschiessen, Schwimmen, Leichtathletik, Tischtennis, Faustball, Damen- und Herrenturnen, Langlauf und Schach möchten wir Sie auf die Festschrift 40 Jahre Union Weitersfelden" aus dem Jahr 2004 verweisen.

 

Jede Generation brachte-neue Ideen, eigene Wünsche und Bedürfnisse. Die sportbegeisterte Jugend sorgte in der Union schon immer für Ideenfülle, die natürlicherweise Veränderungen nach sich zog und sicherlich noch ziehen wird. Das Sektionsangebot wurde stets den geäußerten Bedürfnissen angepasst. Schon 1984 schrieb Konsulent OSR Franz Priemetzhofer in der 20-Jahr Festschrift der Union: Es gab in der Union stets Abschnitte mit besonderen Höhepunkten, aber auch Tiefpunkten, die aber stets bald überwunden waren; das sei denen ein Trost, die heute die Geschicke der Union leiten. Schließlich sind es vielfach die selben Leute in der Union, die auch in anderen Vereinen aktiv tätig sind, fast zu klein ist unsere Gemeinde, doch mit gutem Willen und gemeinsamen Verständnis lässt sich viel erreichen." Und die Union hat seither sicherlich viel erreicht und wird sicher noch viel erreichen. Die Grundlage für 50 Jahre erfolgreiche Unionarbeit war eine gute Zusammenarbeit der Vereinsleitung mit der Gemeinde Weitersfelden - nur miteinander ist man stark!

 

Der Gemeindevertretung, den verantwortlichen Politikern und den Amtsträgern sei an dieser Stelle für die tatkräftige Zusammenarbeit und Unterstützung ein herzliches DANKE ausgesprochen.

 

Ein eigener Baubericht schildert im Anschluss die einzelnen Etappen der Sportstätten von 1964 bis heute. Es sei nur eins gesagt: im Sportzentrum Weitersfelden wurden seit Bestehen ca. 20.000 freiwillige Arbeitsstunden für Bautätigkeiten geleistet! - ohne die alltäglichen Stunden, welche der Erhaltung der Sportstätten und des Spielbetriebes dienen! Alleine nach der Hochwasserkatastrophe 2002, welche das gesamte Sportzentrum zerstörte, gab es von Obmann Norbert Ruhaltinger, der das Amt seit März 2001 inne hat, einiges zu bewältigen. Insgesamt wurden in den Neubau der Sportanlagen mehr als 500.000. investiert. Viele tausende Arbeitsstunden wurden von Sportlern und Freunden der Union geleistet. Es ist wirklich beachtenswert, dass sich in unserer angeblich so materialistisch orientierten Gesellschaft immer wieder so viele Idealisten finden. Kein Verein kann in einer kleinen Gemeinde ohne Idealismus und Leistungsbereitschaft überleben. Diese Ideale haben gerade Mitglieder der Union Weitersfelden in vorbildlicher Weise erfüllt. Mit großem Entgegenkommen wurden die Grundfragen für das Sportzentrum gelöst, tatkräftig mitgearbeitet und nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 ließ man unser schönes Waldaist-Sportzentrum in neuem Glanz wieder auferstehen.

 

Feste zu feiern versteht die Union Weitersfelden natürlich auch. Union-Bälle, Festveranstaltungen, Meisterschaftsspiele und Meisterfeiern sowie schöne Jubiläumsveranstaltungen - 25 Jahre Union, 1989; 30 Jahre Union, 1994; 40 Jahre Union, 2004 - bereicherten und bereichern nach wie vor das Weitersfeldner Gemeindeleben. Auch das 50-jährige Jubiläum am 15. Juni 2014, in dessen Zusammanhang auch diese Festschrift herausgegeben wird, wird gebührend gefeiert werden.

 

Durch Kameradschaft und Teamwork konnten viele Dinge verwirklicht werden, die nicht nur den Unionmitgliedern, sondern auch allen Weitersfeldnerinnen und Weitersfeldnern sowie den Gästen unseres Ortes zu Gute kommen. Klarerweise kann man nicht behaupten, dass immer alles reibungslos funktionierte - wo Menschen zusammenarbeiten da menschelts". Natürlich tauchten auch Probleme und Kommunikationsschwierigkeiten auf, die nach einer Lösung verlangten und meistens wurde diese auch gefunden. Das Positive und Konstruktive setzte sich durch. Möge es auch in Zukunft so bleiben!

 

UNION VORAN!